Vor gut einem halben Jahr habe ich beim Thema virtuell reisen noch von Google Earth geschwärmt. Jetzt ist das noch lange nicht kalter Kaffee. Aber gestern nacht habe ich mich in ein paar ruhigen Stunden einmal etwas näher mit Second Life auseinander gesetzt. Vom einem richtigen Parallelleben bin ich noch sehr weit entfernt. Und ich weiss auch nicht, ob ich das überhaupt führen möchte. Doch wer weiss das schon alles zum jetzigen Zeitpunkt. Also versuche ich es einmal mit meinem ersten Eindruck zum Thema wirklich virtuell reisen. Ich bin nicht der erste der das tut. Und als Greenhorn ganz bestimmt nicht annähernd der mit dem meisten Sachverstand zum Thema Second Lilfe.
Ich habe mich nicht mehr mit Computerspielen auseinandergesetzt habe, seit mir Anfang der 1990er Jahre Doom nicht mehr gefallen hat. Da habe ich einiges an Entwicklung verpasst, bereue das aber nicht. Und ich bin auch der Meinung, dass solche Egoshooter nicht das richtige für meine Kinder sind. Mir persönlich fällt es schwer, Verständnis für Menschen auszubringen, die einen großen Teil ihrer Zeit in virtuellen Welten verbringen. World of Warcraft soll dafür ja auch sehr beliebt sein. Jedenfalls ist das auch der Grund, warum ich relativ spät von der Existenz von Second Life Notiz genommen habe.
Second Life ist noch einmal etwas anderes als eine reine virtuelle Kriegswelt. Hier geht es nicht darum, Krieg zu spielen und erst recht nicht darum, irgendein Monster in einem dunklen Kellergewölbe zu erschiessen sondern einfach ein virtuelles Leben zu führen. Der Begriff „Second Life“ beschreibt eigentlich ziemlich deutlich worum es geht. Sicherlich gehört dazu auch für den einen oder anderen Krieg zu spielen oder andere Leute zu erschiessen. Aber es ist eben wie im richtigen Leben keine Pflicht, um in Second Life zu bestehen.
Man kann Grundstücke erwerben, Städte bauen, Produkte entwickeln, Dienstleitungen erbringen, Handel betreiben. In Second Life gab es sogar schon Probleme mit dem Urheberrecht bzw. Produktpiraterie. Die interne Währung Lindendollar ist in realen US-Dollar handelbar.
Der Quellcode für den Second Life Client steht unter Open Source Lizenz GPL zur Verfügung. Der Entwickler Lindenlab verdient sein Geld nicht mit dem Erstellen der Software sondern mit dem Verkauf von Grundstücken und Teilnehmergebühren (vielleicht vergleichbar mit Steuern). Und verdient anscheinend nicht schlecht damit, wenngleich die Volkswirtschaft in Second Life im Moment alles andere als stabil ist. Google soll übrigens laut Wertpapier 4/2007 an Lindenlab beteiligt sein.
Im Moment ist Second Life eine offensichtlich virtuelle Kunstwelt. Sie hat aber imho Potential zu mehr. Ob das gut oder schlecht ist, soll hier nicht erörtert werden. Mit dem Fortschreiten der Technik könnten die Grenzen immer mehr verschwimmen. Wenn man sich durch die Strassen des virtuellen Amsterdam mit jetzt teilweise schon fotorealistischen Strassen, Fassaden (siehe Screenshot) und Grachten bewegt, kann man sich mit etwas Phantasie einen Eindruck davon verschaffen, wohin es gehen könnte. Wenn man sich noch ein paar Einflüsse durch Drogen (die man als Vertreter der Pharmabranche auch Medikamente nennen kann) oder Cyberhelme, -brillen oder handschuhe vorstelt, ist die wirkliche virtuelle Reise perfekt.
Mich graust es immer noch ziemlich, aber vielleicht sollte man sich zumindest als Investment wirklich jetzt etwas „Grund und Boden“ bei Second Life kaufen.
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