Renate Linkenbach und die Tourismusförderung

Wenn Unternehmensberaterin Renate Linkenbach laut Kieler Nachrichten beim Tourismustag in Selent in Richtung der anwesenden Politiker sagt: „[…] Sie müssten über die Erhöhung von Zuschüssen für die touristische Entwicklung entscheiden […]“ nehme ich das so hin, halte es aber für ausgesprochenen Quatsch (Achtung, das ist meine persönliche Meinung, andere mögen da anders denken).

Aber wenn wir uns die Referenzen von Renate Linkenbach ansehen, klärt sich das mögliche Ziel dieser Aussage auf. Denn die meisten Referenzen bestehen aus Kurverwaltungen oder halbstaatlichen Organisationen, die Berater natürlich nur dann bezahlen können, wenn die Staatsknete fliesst. Also ist die Forderung aus persönlicher Sicht verständlich. Ich habe auch nichts gegen Frau Linkenbach persönlich, warum sollte ich auch. Ich bin auch der letzte, der die Notwendigkeit von externe Unternehmensberatung in Frage stellt. Ich lebe selber zum grossen Teil davon.

Es ist ja auch nichts neues, dass der Tourismus in Deutschland anscheinend eine „hoheitliche Aufgabe“ ist. Schleswig-Holstein möchte die Tourismusförderung drastisch kürzen. Ob das bei der Fördermentalität des Nachbarn Mecklenburg-Vorpommern durchzuhalten ist?

TUI investiert in Boltenhagen, bekommt 46 Millionen EURO (fast 50% des Investitionsvolumens) geschenkt, ohne die diese Investition vielleicht garnicht durchgeführt worden wäre. Ob sonst noch Versprechungen seitens der Gemeinde oder Landesregierung gemacht wurden, entzieht sich der Kenntnis der Öffentlichkeit. Fast sieht es so aus als würde TUI nur investieren, wenn der Staat bezahlt. Vielleicht ist die Umsetzung einer geplanten TUI Investition in Kellenhusen daran gescheitert.
Ich möchte garnicht wissen, mit welchen Geldern und Garantien die Landesregierung die TUI Investition in Fleesensee ermöglicht hat. Wieviel Geld gab es vom Land für Heiligendamm?

Ich habe nichts gegen touristische Entwicklung. Aber ich habe etwas dagegen, dass ein Batzen Geld von Steuerzahlern (Privatpersonen und Unternehmen) eingenommen wird, dieser Batzen durch die Verwaltungskosten ein bisschen kleiner wird und dann an die Unternehmen geht, die vielleicht die besten Kontakte zu den Entscheidungsträgern in Politik und Verwaltung haben. Da geht mir jedes Mal der Hut hoch. Bei der Umverteilung gewinnt in erster Linie der Umverteiler. Gut, dass es auch Menschen gibt, die gegen die Verpflechtung zwischen Politik und Unternehmen arbeiten.

In Schleswig-Holstein gibt es auch Tourismusförderung. Zwar ist vom Land nichts mehr zu holen. Aber die Jugendherberge in Dahme hat 1 Million EURO von der Gemeinde geschenkt (?) bekommen. Ich vermute fast, dass die Investition sonst nicht stattgefunden hätte. Und jetzt hört man noch die Spatzen von den Dächern pfeifen, dass die Jugendherberge angeblich daran arbeitet, für ihre Gäste eine Ermässigung bei der Ostseecard zu bekommen. Wenn das stimmt, ist das schon ganz schön dreist. Na ja, ich mach hier mal Schluss. Danke an Renate Linkenbach für das Stichwort.

2 Gedanken zu „Renate Linkenbach und die Tourismusförderung

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