Erziehung zur Medienkompetenz

Mit der Thematik „Erziehung zur Medienkompetenz“ zieht Uwe Buermann als Vortragsreisender durch die Lande. Wer die Möglichkeit hat, diesen Vortrag zu besuchen sollte das tun. Uwe Buermann (Jahrgang 1968) ist pädagogisch-therapeutischer Medienberater an der FWS Westpfalz, Gastdozent an verschiedenen Seminaren, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei IPSUM und Autor zahlreicher Fachartikel und Bücher.

Angenehm ist, dass Herr Buermann bewusst vermeidet, in Schwarz-Weiß-Malereien zu verfallen. Es gehe nicht um die Frage, ob Computer, Smartphones oder das Internet gut oder schlecht sind. Vielmehr sei die Diskussion eines sinnvollen „Sowohl als Auch“ angebracht.

Bei der Einführung in das Thema wird darauf hingewiesen, dass die mittlerweile anerkannte „Online-Sucht“ bei 1% der Gesamtbevölkerung diagnostiziert werde, aber in der Altersgruppe 14 bis 16 Jahre bei 5% der Menschen. Diesen Sachverhalt mit Forderungen nach „Computer in der Grundschule“ in Zusammenhang zu bringen, wird dem Zuhörer überlassen.

Kinder und soziale Netzwerke

Soziale Netzwerke können aus Sicht von Erwachsenen sinnvoll sein um Kontakte zu halten oder alte Freunde wieder zu finden. Die Intention von Kindern für den Eintritt in sogenannte soziale Netzwerke ist eine andere. Kinder suchen altersbedingt nicht nach alten Freunden sondern nach neuen. Hier ändert sich die Kommunikation maßgeblich von einer 1:1 Beziehung zu einer n:n Umgebung. Das hat auch Auswirkungen auf die Wahrnehmung der eigenen Privatsphäre. Auswirkungen hat das auch auf die Hemmschwelle, hier komme es zu „moralischen Verschiebungen“.

Ein weiterer Aspekt, der auf die Wahrnehmung der eigenen Privatsphäre und die moralische Hemmschwelle wirkt, ist die Tatsache, dass Kinder damit aufwachsen, sich auf Fotos und Videos zu sehen. Fotografie und Video ist durch Smartphones und kommende Geräte (wie Google Glasses) in jeder Situation präsent. Dazu kommt, dass durch Menschen wie Dieter Bohlen (Deutschland sucht den Superstar) Mobbing gesellschaftsfähig gemacht wird.

Der Verlust der 1:1 Beziehung in der Kommunikation kann in Verbindung mit der permanenten Präsenz von Foto und Video in Zusammenhang mit gesellschaftsfähigem Mobbing zu Gefahren in der Entwicklung von Kindern führen.

Datenanalyse und Profilbildung

Die Analyse von Datenströmen machen keine Menschen sondern Maschinen. Das macht die Thematik „Profilbildung“ amoralisch (neutral im Gegensatz zu unmoralisch). Profilbildung und das Angebot von vordergründig komplementären Informationen à la „wenn Sie dies mögen wird Sie auch das interessieren“ kann als positiv wahrgenommen werden. Allerdings besteht wegen der Amoralität der Maschinen die Gefahr, dass beginnende einseitige Interessen verstärkt werden. Das ist insbesondere bei der Entwicklung von Kindern zu berücksichtigen.

Erziehung zur Medienkompetenz

Wie können Eltern positiv auf die Medienkompetenz ihrer Kinder Einfluss nehmen? In einer Gesellschaft mit vielfältigen Einflussfaktoren auf die Erziehung ist es natürlich schwierig. Eltern sollten aber vermeiden die Bildung der Medienkompetenz aus der Hand zu geben und die Verantwortung ab- bzw. aufgeben. Kinder wachsen mit der Technik auf und gehen damit heute viel selbstverständlicher um als frühere Generationen. Medienkompetenz ist nicht die Bedienung der Maschinen sondern deren sinnvoller Einsatz. Das lernt niemand automatisch.

Wichtig sind für Kinder mehr denn je moralisch-ethische Werte. Die Basis für sinnvolle Mediennutzung ist das echte Interesse an irgend einem Thema. Die Mediennutzung sollte weder verteufelt noch sich selbst überlassen werden. Internetgeräte gehören in der Familie in öffentliche Räume wie Flur oder Wohnzimmer, auf keinen Fall in das Kinderzimmer.

2 Gedanken zu „Erziehung zur Medienkompetenz

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