Meine Fragen in der Einwohnerfragestunde der Sitzung des Bauausschusses der Gemeindevertretung Grube am 1.11.2018:
„Ich bin seit Jahren Kunde bei Naturstrom, Mitglied der BI Lüchow-Dannenberg und Mitglied im Bundesverband BVKW e.V., einer Interessengemeinschaft von Windkraftbetreibern.
Windkraft ist ein wichtiger Teil der Energiewende. Die Energiewende ist aber nicht mit dem reinen Ausbau von großen Windkraftanlagen zu schaffen. Der Ertrag der Windkraft ist sehr schwierig bis unmöglich zu kalkulieren und erfordert unter anderem deshalb viel Ausgleichskapazität. Bei dem Problem helfen auch keine neuen Stromleitungen. Das wird hier jedem klar sein. Das Thema ist zu komplex um in zwei Sätzen abgehandelt zu werden. Wir sollten uns hier auf das Thema „Industriegebiet für Windkraftwerke in Grube“ konzentrieren.
Laut Regionalplan war das Vorranggebiet südlich von Grube der Wunsch der Gemeinde Grube. Nur deshalb wurde es ausgewiesen. Es ist positiv zu werten, dass die Gemeinde sich bemüht so große Investitionen nach Grube zu holen. Es geht vermutlich um ein Volumen um die 20 Millionen EURO. Es ist positiv für die Gemeinde Grube, die vermutlich um die 50.000 EURO Gewerbesteuereinnahmen pro Jahr erwarten kann und es ist positiv für die Kirchengemeinde und die anderen Landeigentümer, die Land für den Industriepark „Windpark Grube“ verpachten.
Aber es gibt auch Anwohner, die mit negativen Auswirkungen der WKA leben werden müssen. Teilweise wohnen sie nur ein paar hundert Meter von den Anlagen entfernt. Die Landesregierung hat einen Mindestabstand zwischen Windkraft und Wohnhäusern von 1000m definiert. Die Menschen in kleinen Siedlungen oder Einzelhäusern werden davon aber ausgenommen. Das ist in anderen Bundesländern anders. Hier ist die Gemeindevertretung in der Verantwortung und muss Ausgleich schaffen und die Menschen schützen. Nicht alles, was erlaubt ist ist auch richtig. Das zeigt sich immer wieder.
Windkraftanlagen in der Leistungsklasse sind sehr laut! Allerdings liegt die große Lautstärke in einem Frequenzbereich, der von Menschen in der Regel nicht zu hören ist. Es ist bisher noch nicht abschließend erforscht, ob dieser sogenannte Infraschall Depressionen oder Schlafstörungen auslösen kann. Das haben auch die Vertreter von WEB Windenergie am Dienstag bestätigt.
Fragen an die Gemeinde
1. Wie wird die Gemeinde reagieren, wenn nach der Inbetriebnahme der WKA bei den Anliegern Schlafstörungen oder Depressionen auftreten und / oder die Forschung entsprechende Ergebnisse bringt?
2. Werden Rückstellungen gebildet um möglichen Wertverlust bei den Grundstücken der Anlieger auszugleichen oder den Anliegern Grundstücke zum Tausch anzubieten, wenn Häuser sich durch negative Auswirkungen der WKA als unbewohnbar erweisen?
3. Wie wird sichergestellt, dass die Fundamente aus ca. 1300 Tonnen Beton je Anlage nach dem Ende der Nutzung wieder abgebaut werden?“
Frage Nr. 3 wurde von einem Vertreter der Web Windenergie AG, des nach meinem Eindruck durchaus sympathischen Unternehmens, dass die Windkraftwerke in Grube möglicherweise betreiben wird, beantwortet. Demnach werden die Anlagen nach Abschluss der Nutzung komplett zurückgebaut. Das bedeutet, dass auch die Fundamente bis 3m Tiefe entfernt werden. Die Fragen Nr. 1 und 2 konnte keiner der Ausschussmitglieder beantworten. Mir wurde eine Antwort auf der nächsten Sitzung des Gemeinderats in Aussicht gestellt.
Nicht alles, was erlaubt ist, ist automatisch richtig. Das zeigt sich immer wieder.
Die Initiative Gegenwind-Schleswig-Holstein schreibt: „Das Grundgesetz garantiert das „Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit“ (Artikel 2, Abs. 2).“ Aus dem Grundgesetz ist kein Unterschied zwischen verschiedenen Wohnformen gemacht. Die Menschen in kleinen Siedlungen werden dadurch diskriminiert. Die Gemeindevertretung hat die Chance sich zu positionieren und ihren Willen zu bekunden alle Menschen im Umkreis des „Windpark“ Grube unabhängig von ihrer Wohnform zu schützen.
Nicht alles, was erlaubt ist, ist automatisch richtig. Auch Atomkraft war in Deutschland mal erlaubt. Und in vielen Ländern der Welt werden nach wie vor neue Atomkraftwerke gebaut. Wir produzieren damit hochgiftigen Müll, für den es noch keine sinnvolle Lösung gibt. Es ist schon erstaunlich, wozu wir Menschen in der Lage sind. Natürlich ist eine WKA nicht mit einem AKW zu vergleichen. Das einzige was ähnlich ist, sind die Buchstaben der Abkürzung. Trotzdem stehen auch Windkraftanlagen in dringenden Verdacht Krankheiten auszulösen. Die Gemeinde Grube könnte jetzt ein Zeichen setzen.