Egal um welches Thema es geht. Wenn ein Skandal aufgedeckt wird, kommt die Antwort: wir brauchen mehr Kontrollen. Ich stelle die These auf: wir brauchen weniger Kontrollen. Aus verschiedenen, einleuchtenden Gründen.
1. Kontrollen sind Kosten ohne eigene Wertschöpfung. Dadurch werden Produkte und Prozesse, die kontrolliert werden, teurer. Je größer die Abweichung zwischen Kosten der eigentlichen Wertschöpfung und effektiven Kosten, desto höher der Reiz, an den Kontrollen vorbei zu arbeiten. Hier droht ein Teufelskreis.
2. Noch wichtiger ist aber ist die andere Seite: wir sind als Konsumenten daran gewöhnt, dass alles kontrolliert wird. Wenn auf einem Billig-Produkt aus dem Discounter ein BIO-Zertifikat klebt, wird das schon richtig sein. Wenn wir Kleidung oder Spielzeug für Centbeträge kaufen, wird das schon richtig sein. Denken wir.
Wir verlernen durch die Zunahme von Kontrollen selber zu denken und die Verantwortung zu übernehmen. Ich wünsche mir einen Staat, der seinen Bürgern etwas zutraut und ihnen Verantwortung überträgt. Damit stellt sich allerdings der Staat selbst in Frage, denn er lebt von der Kontrolle. Ohne Kontrolle kein Staat. Ein Politiker, der auf mehr Selbstverantwortung des Volkes drängt, stellt sich eventuell selbst in Frage. Das ist nicht jedermanns Sache!
Wir brauchen mehr Vertrauen und mehr Selbstkontrolle. Jeder soll sich überlegen, was er tun kann. Und wenn wir vorhaben Dinge zu tun, die wir nicht selber kontrollieren können, sollten wir sie vielleicht lassen und nach Alternativen suchen, die näher dran sind. Think global, act local!