Slömer nach wie vor aktuell

De Düdesche Slömer“ ist ein Drama aus dem 16. Jahrhundert, mit dem sich der Verfasser Pastor Johannes Stricker bei der nach der Reformation herrschenden Klasse in Holstein wenig Freunde gemacht hat. Er hat sein Heimatdorf Grube verlassen, weil er nicht ermordert werden wollte. „De Düdesche Slömer“ ist vom Inhalt her eine frühe Version des „Jedermann. Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes.“

In Grube finden seit über 20 Jahren in der über 700 Jahre alten Backsteinkirche des kleinen Dorfes im Ostseeferienland regelmäßig Aufführungen des „Deutschen Schlemmers“ in wechselnden Besetzungen statt. Gestern hat die Gruber Slömergruppe vor vollbesetztem Haus in fast vollständig neuer Besetzung eine Glanzleistung hingelegt. Es stimmte von der schauspielerischen Leistung über die Kulisse bis zur Maske und den maßgeschneiderten Kostümen alles. Bedauerlich war lediglich, dass nach den minutenlangen Ovationen der Abend abrupt zu Ende war.

Die Entwicklung der Slömer-„Festspiele“ muss aber noch nicht am Ende sein. Die Bürgermeisterin hat in Ihrer Ansprache visionär auch die Salzburger Festspiele erwähnt. Das ist nicht weit hergeholt. Die Salzburger Festspiele sind seit der Uraufführung des „Jedermann“ 1920 weltbekannt geworden. Der Slömer hat das Zeug zu mehr. Den touristischen Megatrend „Authentizität“ erfüllt das plattdeutsche Stück von Grund auf. Zu allem anderen hat Grube mit seiner Geschichte und Tradition das Zeug und in Kooperation mit den Freunden im Ostseeferienland das notwendige Potential für ein touristisches Megaevent, wenn es das denn werden soll.

Es bleibt nur zu hoffen, dass die mögliche Entwicklung der Slömer-Festspiele nicht an einem der Kirchtürme hängenbleibt, der möglicherweise auch das Ostseeferienland zumindest schon fast auf dem Gewissen hat.

2 Gedanken zu „Slömer nach wie vor aktuell

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