Airbnb wird aus der Hotelecke mitunter „Förderung von Schattenwirtschaft“ vorgeworfen. Privatvermieter seien Schmarotzer, selbst wenn sie ihre Einnahmen aus der Vermietung versteuern, weil sie im Gegensatz zu Hotels nichts zum Stadt- bzw. Ortsbild und der Infrastruktur beitragen. Das gilt vielleicht im Moment tatsächlich für die Städte. Für Berlin gibt es eine kleine Untersuchung zur Verbreitung der Airbnb-Vermietung. Hier auf dem Land liegt dieser „Strukturwandel“ zeitlich so weit zurück, dass ich ihn nicht mitbekommen habe. Übernachtung in einer privaten Ferienwohnung ist keine Erfindung des 21. Jahrhunderts. Hier an der Ostsee ist dieser Strukturwandel schon älter als ich zurückdenken kann.
Neben Airbnb gibt es noch andere Vermittler. Zum einen ist da ein Unternehmen mit „W“, zum anderen eines mit „B“.
„W“ ist wenig mehr als ein Nichts: die haben die Software von Airbnb kopiert und versuchen damit ein Geschäft aufzubauen. Ohne eigenen Spirit; nichts weiter als eine Nullnummer. In ein paar Jahren werden die hoffentlich vom Markt verschwunden sein. „B“ macht seine Sache gut als international ausgerichtetes Unternehmen für die Vermittlung von Übernachtungen.
Im Unterschied zu „W“ hat Airbnb ein Geschäft entwickelt, das vorher mit der Couchsurfing-Bewegung allenfalls im Untergrund vorhanden war. Airbnb bedient Menschen, die eine Übernachtung suchen, die bewusst nicht in einem Hotel stattfindet. Gleichwohl gibt es durchaus Stimmen, die Airbnb vorwerfen, schlicht das Modell von Couchsurfing kopiert und in ein Geschäft überführt zu haben.
Wir vermitteln seit knapp einem Jahr ein Zimmer an der Ostsee über Airbnb und „B“. Die Gäste, die uns bei Airbnb finden, suchen überwiegend insbesondere ein Privatzimmer mit der entsprechenden Atmosphäre. Genau das können wir bieten. Entsprechend hoch ist die Zufriedenheit unserer Gäste. Das bringt Spaß. Den Gästen, die „B“ uns schickt, wäre überwiegend eine Hotelübernachtung gleichermaßen recht. Sie suchen überwiegend ein möglichst komfortables Dach über dem Kopf und möchten dafür möglichst wenig zahlen. Das ist das oft mehr Arbeit als Vergnügen.
Bei „B“ tummeln sich überwiegend klassische Hotelbucher. Wenn diese dann bei „B“ ein Privatzimmer buchen, geht Hotels reales Geschäft verloren. Airbnb kennen die meisten Kunden von „B“ vermutlich nicht.
Airbnb veranstaltet im November in Paris einen Airbnb Open, bei dem ein paar tausend Airbnb-Gastgeber erwartet werden. Natürlich sind die Gastgeber die Basis des Geschäfts von Airbnb. Ich vermute aber, dass das weit mehr als eine Verkaufsveranstaltung wird. Ebenso, wie Airbnb weit mehr als ein Privatzimmervermittler ist. Vermutlich würden die meisten Airbnb-Gastgeber nie auf den Gedanken kommen, zu einer Veranstaltung von „B“ zu fahren, erst recht nicht nach Paris. Bei Airbnb zahlen sie sogar Geld dafür. Warum? Weil Airbnb im Gegensatz zu „B“ oder „W“ sympathisch ist. Natürlich gibt es auch Airbnb vor allem deshalb, weil damit Geld verdient wird. Aber das kann man bekanntlich auf sympathische oder mehr oder weniger unsympathische Art und Weise tun.
Es gibt erfolgreiche Ho(s)tels, die überhaupt nichts gegen Airbnb haben. Ganz im Gegenteil, beide sind gute Partner. Warum machen das nicht alle Hotels so? Ihre Zimmer bei Airbnb listen und gut zusammenarbeiten? Ist es so, dass die Kunden von Airbnb gar kein Hotel suchen? Wie kann dann Airbnb den Hotels schaden? Oder haben die Hotels, die vermeintlich unter Airbnb leiden, nur den Zug verpasst und machen die Bahngesellschaft dafür verantwortlich, dass der Zug nicht gewartet hat? Ich halte es für falsch Airbnb vorzuwerfen, dass sie erfolgreich beim Erkennen von Kundenwünschen sind.
Update: Das sehen auch andere so: Chancen für Hotels durch Airbnb
Genau! Gleiche Regeln für alle! Airbnb’ler haben wahrscheinlich auch kein Problem damit wie Hoteliers Fluchtwege nachzuweisen, Gewerbe- und Bettensteuer zu zahlen, Hygieneuntersuchungen über sich ergehen zu lassen und vieles mehr. Ganz so einfach, wie Sie das Bild zeichnen, ist es leider nicht.