Free your phone – Freiheit für Dein Smartphone

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Die meisten Menschen benutzen digitale Endgeräte wie PC, Tablet oder Smartphone. Viele dieser Anwender haben eine mehr oder weniger diffuse Vorstellung von den möglichen Einschränkungen der Freiheit durch die Funktionsweise dieser Geräte. An diesem Thema und der Auflösung des Diffusen arbeitet eine Initiative an der Waldorfschule in Ostholstein.

Öffentlicher Vortrag am 9. Februar 2023

Bildquelle: Jan Konitzki

Unter dem Titel „free your phone – Freiheit für Dein Smartphone“ läuft zur Zeit eine Veranstaltungsreihe. In Vorträgen und Workshops mit Schülern, aber auch Eltern und Lehrern werden mögliche Einschränkungen der Freiheit besprochen sowie freie und unfreie (proprietäre) Software gegenübergestellt.

Eine Besonderheit freier Software ist, dass sie voll transparent zur Verfügung steht. Es ist somit möglich, den Quellcode zu lesen und selbst zu entscheiden, ob man der Software vertraut oder nicht. Das muss nicht jeder Nutzer selbst machen. Als Anwender kann man entscheiden, ob man einer Community aus kompetenten Menschen vertraut, die genau das tun. Es gibt auf der Welt eine ganze Menge höchst kompetenter Menschen, die aus Freude an guter Software solche entwickeln und als freie Software zur Verfügung stellen. Ein Großteil der Infrastruktur des Internet basiert auf freier Software. Freie Betriebssysteme finden auch immer mehr Freunde unter Privatnutzern.

Der andere Pol der Betrachtung ist proprietäre (im Eigentum befindliche) Software. Hier ist das Kennenlernen der detaillierten Funktionsweise nicht möglich. Der Programmcode steht in der Regel nicht zur Verfügung. Es bleibt dem Anwender nichts anderes übrig als dem Hersteller der Software zu vertrauen. Auch das kann natürlich eine freie Entscheidung sein. Diese fällt allerdings einer zunehmenden Anzahl bewusster Menschen immer schwerer, je mehr Geld mit dem Sammeln und Verwerten von persönlichen Daten verdient wird.

Gläserne Gesellschaft, diskrete Profiteure

[…] es gibt Organisationen, die wissen, wann Du aufstehst, wann Du schlafen gehst, wie weit Dein Weg zur Schule ist, ob Du mit dem Fahrrad, zu Fuß, Bus oder Auto zur Schule fährst, mit wem Du kommunizierst, ob Du mehr redest oder lieber zuhörst und vieles mehr. Das wissen die nicht von einem Tag oder von einer Woche sondern über Jahre und irgendwann Jahrzehnte. Die kennen Deine Persönlichkeit besser als Du selbst. Und nicht nur von Dir sondern von uns allen. Die wissen genau, bei wem in Eurer Klasse die Fäden der Kommunikation zusammenlaufen. Die wissen das nicht nur von Eurer Klasse sondern von der gesamten Gesellschaft. Mathematisch ist das hoch interessant! Für die Freiheit der Gesellschaft entsteht ein ernstzunehmendes Risiko. […] (Zitiert aus einer Veranstaltung mit Schülern am 11. Januar 2023)

Entscheidend ist, wem wir vertrauen

Bildquelle: Jan Konitzki

Wir stellen die intimsten Daten unserer Persönlichkeit solchen Organisationen und Unternehmen zur Verfügung, die uns weder mitteilen, welche Daten sie von uns erfassen noch was sie damit machen. Es bleibt dem Betrachter überlassen, die Fairness dieses Geschäfts zu beurteilen.

Einzelne mögen der Ansicht sein, nichts zu verbergen zu haben. „Wem gegenüber hast Du nichts zu verbergen?“ „Mir egal, ich hab was anderes zu tun.“ Wenn das große Teile der Gesellschaft so sehen, könnte eine ernsthafte Gefahr für die Freiheit dieser entstehen. Ziel der Initiatoren der Veranstaltungsreihe an der Waldorfschule in Ostholstein ist, auf diese Gefahr für die Freiheit der Gesellschaft aufmerksam zu machen.

Wichtig ist der Gruppe, nicht nur das mutmaßliche Problem zu beschreiben sondern auch Lösungen vorzustellen und Unterstützung bei der Umsetzung anzubieten.

Kulturelle Unterschiede bei Persönlichkeitsrechten

Nationale Gesetze, die Persönlichkeitsrechte schützen, helfen nur bedingt. Es ist schwierig, diese gegenüber amerikanischen Organisationen durchzusetzen, die kulturell ein anderes Verständnis vom Schutz der Persönlichkeitsrechte haben. Nicht zuletzt die Enthüllungen von Edward Snowden haben gezeigt, dass alles getan zu werden scheint, was technisch möglich ist.

Wem also seine Freiheit am Herzen liegt, sollte diese selber schützen. Das geht beispielsweise durch den Einsatz von freier Software, die durch die offene Architektur transparent ist und deren Funktionalitäten verstanden werden können.

Anwendung freier Software leicht gemacht

Es gibt unter den freien Betriebssystemen die unterschiedlichsten Entwicklungen. Die Auswahl richtet sich nach den Vorlieben und der freien Entscheidung jedes Einzelnen.

Für PCs sind das LINUX-Betriebssysteme wie debian, ubuntu, openSUSE oder Arch Linux.

Für Smartphones stehen Weiterentwicklungen der quelloffenen Basisversion von Android (AOSP) zur Verfügung. Das kann zum Beispiel grapheneOS, linageOS oder calyxOS sein.

Die Betriebssysteme auf den Standardgeräten aus dem Handel basieren auch auf AOSP. Diese Android-Versionen sind allerdings modifiziert und um Funktionalitäten erweitert, die weder frei im Sinne freier Software sind noch die Freiheit der Anwender oder der Gesellschaft unterstützen.

An der Schule soll ein Unterstützerkreis entstehen, der Entscheidungshilfe bietet und bei der Umsetzung hilft.

weitere Termine an der WSOH

In den folgenden Wochen gibt es für Schülerinnen und Schüler in der Schule Termine zur konkreten Umsetzung.

Am 9. Februar 2023 findet um 19.30 Uhr ein offener Vortrag im Sophie Stinde Haus auf dem Gelände der Lensahner Waldorfschule in Ostholstein statt. Eingeladen sind Mitglieder der Schulgemeinschaft und alle an persönlicher und gesellschaftlicher Freiheit interessierte Menschen aus dem Umkreis.

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