Ende Juni wurde in einer Pressemitteilung die Möglichkeit der Online-Erfassung der Meldescheine zur Ostseecard angekündigt.
Die Möglichkeit ist anscheinend nur theoretisch vorhanden. Es gebe noch Probleme mit dem Datenschutz. Man arbeite aber daran. Diese Auskunft habe ich (als interessierter Vermieter an der Online-Erfassung der ostseecard) Anfang Juli 2005 bekommen. Heute ist Ende August 2005 und es ist noch nichts passiert. Loben muss ich allerdings meine örtliche Tourismusbehörde, die mich sehr freundlich immer wieder „hingehalten“, oder wie ich es auch immer ausdrücken soll, hat. :)
Hier wurde offensichtlich einmal wieder die Pressemitteilung vor der Fertigstellung der Technik herausgegeben. Wenn ich das einmal vorsichtig bewerten darf, ist das nach meiner ganz persönlichen Meinung schon fast unseriös, zumal das nicht das erste Mal im Zusammenhang mit der Ostseecard passiert.
Die Ostseecard als gemeinsames System von 18 Orten an der Schleswig-Holsteinischen Ostseeküste ist sicherlich der richtige Weg im Gegensatz zu lokalen Systemen. Da stehe ich immer noch zu, aber es stellt sich wirklich die Frage nach der Ursache für die diversen Schwachstellen am System.
Generell macht das System zur Onlineerfassung der Meldescheine für die Ostseecard einen guten Eindruck. Ich habe schon einmal einen Blick auf den Prototypen geworfen. Es handelt sich um eine Java-Applikation (ist also systemunabhängig) und man hat auch an einen .csv-Import gedacht, so dass die Daten der Gäste nicht doppelt erfasst werden müssen. Die Daten können (nach Anpassung / Entwicklung der Systeme) aus den Abrechnungssystemen der Beherbergungsbetriebe importiert werden. Und das macht auch Sinn, denn alles andere wäre (jedenfalls aus Sicht der Arbeitsprozesse) kompletter Unsinn weil doppelte Arbeit.
Im Moment ist der Weg der handschriftlichen Belege wohl ungefähr so:
– Meldeschein wird vom Gast bei der Anreise (oder vom Vermieter vor der Anreise) ausgefüllt
– über den lokalen Tourismusbetrieb geht dieser zum Belegleser am Bodensee
– nicht lesbare Belege gehen zurück an die lokalen Tourismusbetriebe und werden dort nacherfasst (Gerüchten zufolge sollen dies etwa 70% der Belege sein)
Wenn also die Meldescheine gleich online von den Beherbergungsbetrieben erfasst bzw. die vorhandenen Daten abgegeglichen würden, wäre das eine immense Entlastung der Tourismusbetriebe / Kurverwaltungen. Hier könnten mit Sicherheit Personalkosten (für derzeit unsinnige Arbeiten) eingespart werden. Zumindest besteht diese Möglichkeit theoretisch, weil ja auch noch andere Dinge verwaltet werden müssen. Wir wollen ja realistisch bleiben … ;)
Nicht vergessen darf man allerdings, dass auch bei den Vermietern zusätzliche Kosten entstehen. Die Meldescheine müssen ausgedruckt werden (bei grossen Vermietern ein erheblicher Kostenfaktor Papier und Tinte / Toner), eine Online-Verbindung muss aufgebaut werden (sicherlich mehr und mehr zu vernachlässigen), Personal muss geschult werden (ist auch nicht so entscheidend bei einem einfachen System) und Systeme / Prozesse müssen angepasst werden.
Beim letzten Punkt wäre es wünschenswert, wenn den Vermietern angesichts der immensen Arbeitseinsparung bei den Verwaltungen etwas unter die Arme gegriffen würde. Denkbar wäre eine höhere Vergütung (derzeit je nach Ort etwa 3%) für online erfasste Meldescheine der Ostseecard.
Aber wer weiss ohnehin, wo der Weg der Ostseecard im nächsten Jahr hingeht. Ich hoffe doch stark, dass das überregionale System ausgebaut wird aber ich hoffe auch, dass die operativ Verantwortlichen für die Pannen und völlig daneben liegenden Kalkulationen zur Rechenschaft / Schadenersatz herangezogen werden. Bei den anfänglichen Planungen wurde davon ausgegangen, dass die Ostseecard durch den Verkauf von Erlebnispaketen zu einem grosse Teil finanziert werden könnte. Dies wurde von „Beratern“ auch schon in anderen touristischen Regionen versprochen und ist wohl bisher nirgendwo eingetreten. Ich lasse mich allerdings auch gerne vom Gegenteil überzeugen. Also nur her mit den Referenzen und Argumenten.
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ein kleiner Abgesang auf das was einmal die Ostseecard werden sollte :
von den Zielen ist NICHTS geblieben. Nur noch der Name „Ostseecard“ der aber den Gast auch nur noch verwirrt, weil er den Zusammenhang mit der Kurtaxe nicht herstellen kann.
Der sogenannte Online-Meldeschein, der einst ein Kernpunkt der Kritik und Ablauffähigkeit war, ist auch nach 10 facher Ankündigung nicht da, aber soll nun ganz bestimmt kommen.:-)
Alle 18 Bäder zusammen haben auf Druck und Anregung des Landes Schl.Holst. zusammen mit der Landesregierung einen Millionenbetrag in der Ostsee versenkt dessen Höhe ich mich nicht zu nennen traue.
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