Ich bin am 4.5.2023 aus der evangelischen Kirche ausgetreten. Diesen Text habe ich am 2. März 2024 veröffentlicht.
Ich habe schon länger mit der Kirche als Organisation gehadert. Kirche wird von Menschen gemacht. Neulich sagte mal jemand, die Kirche sei im Prinzip in Ordnung, sie müsse nur mal zwei- bis dreihundert Jahre Pause machen.
Für mich hat Glauben nichts mir Kirche zu tun. Man kann nach meiner festen Überzeugung einen festen Glauben haben ohne Mitglied in einer Kirche zu sein. Kirche spielt als gesellschaftliche Institution hier im Ort eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt der Gruber Pfadfinderstamm Geusen, die in diesem Jahr ihr 40. Bestehen feiern (Pfadfindertag ist in Grube der 1. Mai). Aus Grube ist Ring Evengelischer Gemeindepfadfinder gegründet worden
Im Ring evangelischer Gemeindepfadfinder (REGP) sind etwa 6.500 Kinder und Jugendliche.
Zuhause sind wir in 116 Kirchengemeinden in der Evangelischen-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, kurz Nordkirche.
Im Frühjahr 2023 habe ich mich dazu entschieden, aus der Kirche auszutreten und das aus der Kirchensteuer gesparte Geld zu einem großen Teil dem Förderverein der Gruber Pfadfinder zu spenden.
In der öffentlichen Sitzung des Kirchengemeinderats am 4.5.2023 habe ich meinen Austritt mit diesen Worten erklärt.
Meine Motivation für den Kirchenaustritt ist in meinem Schreiben, dass ich dem Kirchengemeinderat in der öffentlichen Sitzung als offenen Brief übergeben habe, deutlich zu erkennen.
Etwas ähnliches mit anderen Worten wird in dem unten eingebetteten Video von Markus Bönig in der Sendung Fair Talk zum Ausdruck gebracht.
„Wenn Ihr mir in der Not nicht helft, brauche ich Euch auch nicht in Friedenszeiten.“
Ich habe es immer so gesehen, dass Vergebung möglich ist. Ich könnte mir auch vorstellen, wieder in eine Kirche einzutreten. In Mecklenburg wird Bischof Tilmann Jeremias Ende Januar mit den Worten zitiert:
„Da, wo wir als Kirche Menschen ausgegrenzt haben, sind wir schuldig geworden“, formuliert er bezogen auf Menschen, die die Corona-Maßnahmen kritisierten oder sich nicht impfen ließen.
Das ist eine Anerkennung der Situation. Hier in der Kirchengemeinde Grube ist wie im Kirchenkreis Ostholstein davon, zumindest laut und deutlich gesprochen, so dass es alle mitbekommen, nichts zu hören. Schade eigentlich. Die Kirche verspielt damit eine Menge Glaubwürdigkeit und zeigt insbesondere, dass Kirche und Glaube unterschiedliche Dinge sind.