„3 Jahre Ärger von Mecklenburger Bürokraten“ ist das Blog eines Mecklenburger Gutsbesitzers betitelt. Und liest sich mehr erschreckend als amüsant. Sicherlich alles sehr subjektiv. Klar, ist ja ein Weblog. Das ist aber kein Grund, dass man mit dem bei jeder Nachrichtenquelle obligatorisch kritischen und relativierenden Auge erschreckende Zustände im Land Mecklenburg bemerken oder zumindest vermuten kann.
Aktuell solle eine Domain „enteignet“ werden. Rechtlich sicherlich kaum zu beanstanden, denn es handelt sich um einen Ortsnamen, der von einer Privatperson genutzt wird. Allerdings scheint es als geschehe dies mehr aus Schikane denn aus wirklicher Notwendigkeit von seiten des Ortes, diese Domain zu besitzen. Zumindest sei das mit anderen Domains so, die der Gemeinde bereits gehören.
Im Blog ist von aus der Vergangenheit etablierten Seilschaften in mecklenburgischen Behörden und Gremien die Rede. Das ist auch von Personen aus anderen Gemeinden in Mecklenburg zu hören, wenn auch hinter etwas mehr vorgehaltener Hand.
Mecklenburg Vorpommern ist das Land der Staatswirtschaft, gemessen an der Art der Förderung touristischer Großprojekte. Wo der Staat herrscht, nimmt die Bürokratie zu. Unternehmern gefällt das nicht, denn die wollen etwas unternehmen und nichts verwalten. Zudem ist Mecklenburg vom Aussterben bedroht.
Ob es beruhigt oder nicht: ein Freund von mir lebt in Schleswig-Holstein. Hier möchte er auf einem Grundstück ein Carport bauen. Der Baugehmigung steht von seiten des Kreisbehörde nicht entgegen. Die Gemeinde hat das letzte Wort und auch keine objektiven Gründe gegen den Bauantrag. Diese lehnt den Bauantrag ab, weil eine Gemeindevertreterin Angst hat (und dies auch auf persönliche Nachfrage bestätigte), dass der Antragsteller in diesem Carport eine Tischlerei aufmache. Das ist natürlich völliger Irrsinn, denn der Antragsteller ist zwar Tischler mit einer etablierten Tischlerei in einem anderen Ort, das Grundstück befindet sich in einem reinen Wohngebiet, wo es beim besten Willen nicht möglich ist, eine Tischlerei mit der entsprechenden Lärmbelästigung durch Maschinen zu betreiben. Vielleicht kommt die Angst daher, dass die Gemeindevertreterin selbst Eigentümerin einer Tischlerei ist, die im Ruf nicht, nicht sehr zu florieren. Vielleicht hat das nicht die gleiche Ausprägung, aber Seilschaften gibt es auch im Westen … Klar, eigentlich einfach: Widerspruch einlegen und das ganze durchboxen, aber nervt das nicht mehr als es letztlich bringt?
Update: Hier ist der Rechtsstreit um den Domainnamen Hasselberg.de dokumentiert.
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