Datenschutz durch Transparenz

Transparenz ist extrem notwendig und widerspricht nicht dem Datenschutz sondern erhöht diesen. Soweit meine Hypothese für diesen Text. Die Antithese lautet: mehr Transparenz widerspricht dem Datenschutz.

Eine aktuelle Diskussion geht um Wikileaks und die Veröffentlichung von Daten, die im allgemeinen Sprachgebrauch ohne Zweifel als vertraulich gelten. Es wird das „Verbot“ von Wikileaks diskutiert. Das Wort „Verbot“ halte ich in diesem Zusammenhang für weltfremd. Ein Staat kann Dinge verbieten, die er kontrollieren kann. Alle anderen Verbote können vielleicht normativ gelten sind aber praktisch wertlos. Vielleicht wird etwas Verbotenes für den einen oder anderen auch erst durch das Verbot interessant. Ein Verbot ist nichts anderes als die Einschränkung der persönlichen Freiheit und das gefällt nicht jedem. Insgesamt kann Macht als die Einschränkung der persönlichen Freiheit verstanden werden.

Das sehe ich nicht so eng, denn ich bin eher Demokrat als Anarchist. Auch ein Staat tut nicht nur Unsinniges. Deshalb gibt es auch Dinge, bei denen es richtig ist, dass sie verboten sind und verfolgt werden. Der Wert eines funktionierenden Staates kann nicht oft genug betont werden. Ich lebe gerne in Deutschland, weil ich hier relativ sicher vor (zumindest offener) staatlicher Willkür bin. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass ich meine Meinung relativ frei äußern kann. Ich finde es richtig, dass ich nichts behaupten darf, was ich nicht nachweisen kann. Ich finde es auch richtig, dass ich mich wehren kann, wenn jemand etwas über mich behauptet, was nicht richtig ist oder meine Persönlichkeitsrechte verletzt.

Ich finde es aber auch richtig, dass ich Dinge von öffentlichem Interesse veröffentlichen kann, wenn ich die notwendigen Belege dafür habe. Ich weiß aber auch, dass ich sicherlich juristische Probleme bekomme, wenn ich Informationen veröffentliche, die Macht bedrohen. Es gibt eben nicht nur Gutmenschen. Und wenn ich mich mit mächtigen Menschen anlege, muss ich damit rechnen, dass sich Richter und Zeugen finden, die mich für irgend etwas Dahergeholtes verurteilen. Wenn es wirklich um etwas geht, gewinnt vor Gericht immer der mit dem längeren Atem und den besseren Anwälten.

Auch Wikileaks hat positive und negative Aspekte. Positiv ist in jedem Fall zu werten, dass gezeigt wird, dass die Transparenz erhöht werden kann und es weniger leicht ist, die öffentliche Meinung über eine veröffentlichte Meinung zu beeinflussen. Wer glaubt schon was in der Zeitung steht?

Andererseits könnte auch Wikileaks ein Instrument der Desinformation sein … Wer von uns weiss das schon?

Nach diesen Gedankenspielen komme ich zurück zur Überschrift: Datenschutz durch Transparenz. Uns sollte schon von Kindesbeinen klarer werden, dass keine elektronische Information vertraulich ist. Dann tendieren wir vielleicht eher dazu, uns mit elektronischen Spuren zurückzuhalten. Zu elektronischen Informationen gehört neben den unangenehmen Fotos von der eskalierenden Party bei Facebook auch die EC-Karte oder das Handy oder Cookies.

Wir haben die Datenaskese zumindest zum Teil selber in der Hand: Bargeld verwenden, das Surfverhalten etwas bewusster gestalten, das Handy ausschalten oder mehrere Handys benutzen, nicht nackt auf Tischen tanzen und in elektronischer Kommunikation grundsätzlich Klartext reden.

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PS ;)
>> ich hätte wetten könne, daß er dafür einen link versucht…
>> mach bitte gern eine absage in richtung: „nicht unser firmankonzept“
>> oder „nur bezahlt“ oder etwas deutlich filigraneres.
Hättest Du mir auch direkt sagen können, mein lieber F.

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